Bobath-Konzept
Offenheit – Ganzheitlichkeit - Funktionalität
Das Bobath-Konzept strebt einen Lernprozess an, bei dem die lebenslange Plastizität des Gehirns genutzt wird.
Es basiert auf neurophysiologischer Grundlage und geht von einem ganzheitlichen, prozessorientierten Ansatz aus, der den Menschen- vom ersten bis zum letzten Lebenstag - in seiner Gesamtentwicklung sieht und fördert und seine ganze Persönlichkeit mit einbezieht.Das Konzept orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten und Intentionen des Betroffenen. Es versucht gezielt und individuell an den Punkten weiterzuhelfen, wo Blockaden, Störungen oder Behinderungen das tägliche Leben beeinträchtigen. Dabei geht es nicht nur um die Differenzierung funktioneller Fähigkeiten, sondern auch um die Erweiterung der Handlungskompetenz. Ziel ist es stets die größtmögliche Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zu erreichen.
Dabei stehen Patienten mit folgenden Problemen im Vordergrund:
- körperlicher oder geistiger Retardierung,
- infantilen Cerebralparesen,
- zentral bedingten Lähmungen (Paresen/Plegien) eines Körperabschnittes,
- Haltungs-, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen,
- Störungen des Muskeltonus (Spastik, schlaffe Lähmung),
- Propriozeptions- (Wahrnehmungs-)störungen.
Behandlungsziele:
- Regulierung des Muskeltonus
- Anbahnung physiologischer Bewegungen,
- Normalisierung der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umgebung,
- Selbstständigkeit in den Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des täglichen Lebens (AEDL): Familie, Schule, Sport, …,
- Anleiten der Angehörigen,
- Möglichst frühzeitiger Therapiebeginn.
Motorisches Lernen wird gezielt gefördert durch
- Taktile (Tastsinn), propriozeptive (Tiefensensibiltät) und vestibuläre (Gleichgewichtssinn) Reize im Sinne von Berühren, Berührt werden, Bewegen und Bewegt werden,
- Akustische (hören), optische (sehen), olfaktorische (riechen) und gustatorische (schmecken) Reize unterstützen diesen Prozess.
"Die Kunst ist nicht, die Hand am Kind zu haben, sondern die Hand im richtigen Moment wegzunehmen!" Berta Bobath